Die Ausstellung FRISCO, die wir zusammen mit befreundeten Künstlerinnen realisiert haben, markierte die Geburtsstunde des Ateliers Alpina. Die Ausstellung fand im bereits seit einiger Zeit leerstehenden Haus von Julia Baranduns Urgrosseltern statt. Darin befand sich bis Mitte der Achtzigerjahre der kleine, im Stile von Tante Emma geführte Dorfladen. Über die Ladentheke gingen offenbar auch viele Glacen der Marke FRISCO, wie dies ein alter Aufkleber an der Fensterfront erahnen lässt.


Für die Inhalte der Ausstellung liessen wir uns vom Haus mit seinen Geschichten, früheren Bewohnern und zahlreichen, noch aus dem Ladeninventar stammenden Gegenständen inspirieren. Entstanden sind dabei u.a. folgende künstlerische Umsetzungen.


J U L I A  B A R A N D U N  &  M A R I N A  W O O D T L I liessen den Dorfladen für kurze Zeit wiederaufleben, indem Sie die vorhandenen Gegenstände aus dem Ladeninventar – darunter Gehstöcke, Massagegeräte, Filzhüte oder Puppen – feilboten. Diese konnten nicht durch Geld erworben werden, sondern mussten durch das Erzählen einer Erinnerung verdient werden. Während sich die Regale des Dorfladens langsam leerten, füllte sich das in einer alten Schreibmaschine eingespannte Endlospapier allmählich mit persönlichen Geschichten.


Auf der Grundlage von Fotos schuf M A R I N A  L U T Z abstrahierte Portraits der ehemaligen Hausbewohner. Die drei Acrylgemälde fanden während der Ausstellung im ehemaligen Wohnzimmer Platz.


M A R I N A  W O O D T L I hat den im verwaisten Ladenlokal vorgefundenen Stapel an Postkarten dazu verwendet, sämtliche im Telefonbuch eingetragenen Rosis der Schweiz anzuschreiben. Dies im Namen Rosi Sentelers, der früheren, mittlerweile verstorbenen Ladenbesitzerin. Zahlreiche Rosis haben eine Postkarte zurückgeschickt und so den während langer Zeit leer gebliebenen Briefkasten wieder einmal gefüllt. Die vielen Antwortpostkarten aus der ganzen Schweiz erzählen über Heimat und Identität.


N O M I  V I L L I G E R schuf ausgehend von einem alten Holzstuhl sowie mithilfe von im Haus vorgefundener Küchengeräte und anderer Materialien eine kinetische Installation, die sie als „Ich setze mich ans Fenster“ betitelte. Mit dieser Apparatur sollte die Benutzung des Raumes zu einem Zeitpunkt, an dem das Haus längstens unbewohnt ist, imitiert werden.


M A N U E L A  Z E I T E R nutzte die alten Bettlaken als Leinwand für verschiedene Acrylgemälde. Ein im Ausstellungsraum platziertes altes Bettgestell steht Zeuge für die Zweckentfremdung der Bettlaken.


R A M O N A  P R O Y E R setzte sich in ihrem Beitrag zwar nicht direkt mit dem Tartarer Haus auseinander, das von ihr erstellte Ölgemälde hat jedoch auch eine alpine Landschaft zum Thema.


Weitere Informationen zu den insgesamt 14 einzelnen, im Rahmen der Ausstellung FRISCO gezeigten Installationen, entnehmen sie dem Saaltext.pdf




FRISCO KUNST IN TARTAR